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Foto: Jacob Ljørring
Foto: Jacob Ljørring

Ein Sammlermuseum

Die Geschichte der Sammlung Hirschsprung

1911 öffnete das Museum in der Stockholmsgade seine Pforten für Besucher. Das Gebäude war zu diesem Zweck errichtet worden und ist mit Möbeln aus Künstlerhäusern eingerichtet, die eine gemütliche und nahezu heimelige Atmosphäre verbreiten.

Samlingen rummer mere end malerier - også skitsebøger, malerskrin, kunstnerpaletter og andre kunstnergenstande findes i samlingen. Foto: Jacob Ljørring
Samlingen rummer mere end malerier - også skitsebøger, malerskrin, kunstnerpaletter og andre kunstnergenstande findes i samlingen. Foto: Jacob Ljørring
Museet blev fra åbningen i 1911 indrettet med kunstnermøbler og tætte maleriophængninger. Foto: Jacob Ljørring
Museet blev fra åbningen i 1911 indrettet med kunstnermøbler og tætte maleriophængninger. Foto: Jacob Ljørring

Der Auftakt

1888 stellte Heinrich Hirschsprung seine private Kunstsammlung auf Schloss Charlottenborg in Kopenhagen aus. Der Ausstellungskatalog umfasste 313 Nummern, davon 150 Gemälde. Etwa 60 dänische Künstler waren vertreten. Neben Gemälden zeigte die Sammlung auch Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle und Skulpturen.

Die Kritiken der Ausstellung von 1888 deuten darauf hin, dass die Sammlung bereits zu diesem Zeitpunkt ihren ganz eigenen Charakter hatte. Hirschsprung war dabei, eine repräsentative Sammlung dänischer Kunst vom Goldenen Zeitalter bis zu seiner Gegenwart aufzubauen. Nach dem Ausstellungserfolg von 1888 beschloss Hirschsprung, die Sammlung weiter zu formen und zu vergrößern, damit sie in öffentlichen Besitz übergehen konnte.

Die Sammlung wächst

Bereits in den Jahren vor Hirschsprungs Ausstellung auf Schloss Charlottenborg 1888 hatte er seine Einkäufe mit einer Reihe wichtiger Neuerwerbungen intensiviert, die deutlich darauf abzielten, das Moderne in der Sammlung stärker zu repräsentieren. Er kaufte Erik Henningsens „Der Kindermord“ von 1886 direkt vom Atelier des Künstlers, und nach der Ausstellung von 1888 wurde die Sammlung insbesondere mit Werken von Anna und Michael Ancher erweitert.

Auf der Auktion von Anna und Michael Ancher im November 1888 erwarb Hirschsprung diverse Werke, u. a. Anna Anchers „Eine alte Frau in ihrer Stube“ von 1888.
Auf der Auktion von Anna und Michael Ancher im November 1888 erwarb Hirschsprung diverse Werke, u. a. Anna Anchers „Eine alte Frau in ihrer Stube“ von 1888.

Ab den 1890er Jahren kaufte Hirschsprung Bilder von Symbolisten wie Harald Slott-Møller, Vilhelm Hammershøi, L. A. Ring und später Ejnar Nielsen. Manchmal empfand er eine gewisse Skepsis gegenüber dieser neuen Kunstrichtung, ließ sich jedoch von den jüngeren Kunstinteressenten in seinem Kreis überzeugen, u. a. vom Kunsthistoriker Emil Hannover, den Hirschsprung Ende der 1890er Jahre kennenlernte.

Die Schenkungsurkunde

Heinrich und Pauline Hirschsprung hatten im Jahre 1900 heimlich eine Schenkungsurkunde beim Kultusministerium deponiert, doch erst im Sommer 1902, als die Sammlung auf einer weiteren großen Ausstellung auf Schloss Charlottenborg präsentiert wurde, hielten sie die Zeit für reif, die Urkunde zu veröffentlichen. In der Schenkungsurkunde vermachte das Paar die gesamte Sammlung dänischer Kunst dem dänischen Staat, allerdings unter der Bedingung, dass der Staat und die Kommune ein Grundstück und ein Gebäude zur Verfügung stellen sollten – so wie es der Brauer Carl Jacobsen in seiner Schenkungsurkunde bezüglich der Ny Carlsberg Glyptotek verlangt hatte.

Die Schenkungsurkunde. Hirschsprungs Forderungen nach einem eigenen Gebäude und eigenständiger Leitung gab Anlass zu langjährigen Diskussionen. Die Bedingung und die Schenkungsurkunde wurden erst 1907 akzeptiert, worauf der Bau des Museums beginnen konnte
Die Schenkungsurkunde. Hirschsprungs Forderungen nach einem eigenen Gebäude und eigenständiger Leitung gab Anlass zu langjährigen Diskussionen. Die Bedingung und die Schenkungsurkunde wurden erst 1907 akzeptiert, worauf der Bau des Museums beginnen konnte

Bau und Eröffnung des Museums

1907 waren die Verhandlungen endlich abgeschlossen und die Errichtung des vom Architekten H. B. Storck entworfenen klassizistischen Museumsgebäudes im Kopenhagener Park Østre Anlæg konnte beginnen.

Heinrich Hirschsprung starb im Jahr darauf, worauf der Kunsthistoriker Emil Hannover, der seit 1902 für die Katalogisierung der Sammlung verantwortlich war, die Einrichtung und Aufhängung der Sammlung übernahm. Emil Hannover hängte die Gemälde im Sinne Hirschsprungs chronologisch auf und richtete die kleinen Räume des Museums mit Möbeln von Künstlern des Goldenen Zeitalters und anderen künstlerbezogenen Gegenständen ein. Hannover wurde der erste Direktor des Museums.

Am 8. Juli 1911, einen Tag vor Pauline Hirschsprungs Geburtstag, wurde die Sammlung Hirschsprung für Publikum eröffnet. Seit 1995 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Anlässlich der Einweihung des Museums veröffentliche die Tageszeitung Politiken diese Zeichnung. Sie zeigt die beiden Hauptverantwortlichen fürs Museum: den zukünftigen Direktor Emil Hannover links und den Vorstandsvorsitzenden A. P. Weiss. Vor ihnen steht Heinrich Hirschsprungs Sohn Oscar.
Anlässlich der Einweihung des Museums veröffentliche die Tageszeitung Politiken diese Zeichnung. Sie zeigt die beiden Hauptverantwortlichen fürs Museum: den zukünftigen Direktor Emil Hannover links und den Vorstandsvorsitzenden A. P. Weiss. Vor ihnen steht Heinrich Hirschsprungs Sohn Oscar.

Bei der Einweihung hielt Emil Hannover die Festrede und sagte u. a.:

"Es bedarf keiner vielen Worte, um das Gedenken an den Gründer dieser Sammlung zu feiern. Denn die Sammlung selbst ist sein Denkmal. Wohlgemerkt verspürte er bei weitem nicht selbst den Wunsch, dass die Sammlung als solches betrachtet werden soll. Er wollte kein Denkmal für sich, sondern für die dänische Kunst errichten. Obwohl er einem bürgerlichen, praktischen Gewerbe nachging und kein ausgebildeter Fachmann war, gelang ihm dieses Ziel. Er schuf eine Sammlung, die nicht nur reich an einzelnen schönen Werken ist, sondern deren einzelne Werke scheinbar mit kluger Berechnung als Bausteine eines wirklich historischen Denkmals für die dänische Kunst in ihrem ersten und vorläufig einzigen Jahrhundert gesammelt wurden. Triebfeder für dieses Werk war jedoch weniger kluge Berechnung als vielmehr Berauschung und Begeisterung.”